Allgemeine Übersicht, — Bodengestalt. Flüsse.
3
wird etwa bezeichnet durch die Städte Helmstedt, Wolfenbüttel, Hannover,
Minden und Bramsche. Die Hauptteile dieses Gebirgslandes sind:
1. Der Harz, nahe der Grenze der Brocken, 1141 m.
2. Das Ostfälische oder Leine-Bergland.
3. Das Weser-Bergland, wie das vorige nirgends höher als 550 in.
b. Die zwei n.ö. Viertel — Ost-Hannover — gehören der nord-
deutschen Tiefebene an. Hauptteile:
4. Die Moore zwischen der Aller und dem Dümmer.
5. Der Lüneburger Heidrücken.
6. Der Kranz der Marschen und der Moore um den Heidrücken.
c. Das w. Viertel — West-Hannover — gehört ebenfalls zumeist dem
norddeutschen Flachlande an und liegt überwiegend im Gebiete der großen
Moore. Hauptteile:
7. Das Gebiet der mittleren Ems.
8. Ostfriesland.
Neune nach der Karte die 7 hannoverschen Inseln in der Nordsee.
6) Höhenvergleiche. Ein dreistöckiges Wohnhaus hat etwa 15 in, ein mittelhoher
Kirchturm 50 in, die Marktkirche zu Hannover 95,5 ni, ein Seedeich 4—8 m, eine Jnsel-
düne au der Nordsee bis 35 in Höhe. See höhe besitzen: die Stadt Hannover 55,
Münden 141, der Wilseder Berg, der höchste Punkt der Lüneburger Heide, 171, der
Deister 410, der Wurmberg, im Harz, höchster Punkt von Braunschweig, 970, der
Bruchberg, im Harz, höchster Punkt Hannovers, 925, die Zugspitze, höchster Punkt des
Deutscheu Reichs, 2900, der Montblanc 4810, der Gaurisaukar-Evsw^erest, im Himalaja,
8800 in.
7) Flüsse. Fast T\ unseres Gebietes werden dnrch die Elbe entwässert,
f72 durch die Weser und T2¥ durch die Ems. Die Weser ist für uns somit
der wichtigste Strom.
a. Die Elbe, vom Riesengebirge. Nebenflüsse in unserem Gebiete: Bode,
vom Harz, Jeetzel, Ilmenau mit der Luhe; Este, Lühe, Schwinge und Oste.
Haupthafen Harburg.
Die Elbe übertrifft an Wassermenge und Seeverkehr die Weser erheblich, und Har-
bürg ist, was den Verkehr mit Flußschiffen anbetrifft, der bedeutendste Hafen unseres
Landes. Die Flutwelle ist bis Geesthacht, unterhalb Lauenbnrgs, in seltenen Fällen bis
Bleckede hinauf spürbar; der Strom gleicht von der Mündung der Schwinge an einem
Meerbusen, und seine Breite beträgt bei dem hamburgischen Cuxhaven 15 km. — Die
tiefe, wasserreiche Oste wird bald unterhalb der Quelle schiffbar.
I). Die Weser. Ihr eigentlicher Quellfluß ist die grüne Werra1), die
auf dem Thüringer Walde entspringt und sich bei Münden mit der roten
Fulda vereinigt. L. Emmer, Wem, Aue und Hunte, durch den Dümmer.
R. Aller, mit Oker, Fuse, Leine, Oertze und Böhme; die Lesum, die aus
der Wümme und Hamme entsteht, und die Geeste. Haupthäfen Münden, Holz-
minden, Hameln, Nienburg und Geestemünde.
Werra und Fulda sind bereits vor dem Eintritte in hannoversches Gebiet kahn-
bar, und die letztere ist auch durch eine größere Strecke hin kanalisiert, während dies für
die eigentliche Weser oberhalb Bremens noch aussteht. Immerhin geht die regelmäßige
l) Die Werra führte im Althochdeutschen den gleichen Namen wie die Weser-
Wffuraha, Wisüra, Wesera, woraus durch Assimilation Wiraha, Werraha und dann
Werra wurde.
1*
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
3. Das Ostfälische oder Leine-Bergland.
13
3. Das Ostfälische^ oder Leine-Vergland.
Grenzen: Im 8 der westlich gerichtete Lauf der Leine und die unterste
2berra; im 0 der Harz,- im N der Höhenzug vom Austritte der Oker aus
dem Harz bis an die Leine und an die Senke, in der die Eisenbahn von Elze
nach Hameln läuft,- im W die Weser.
Die mannigfaltigen Züge dieses bunten Hügellandes halten im ganzen die
Harzer Streichungsrichtung inne, sind aber im einzelnen vielfach eingebogen,
und unter ihnen bildet der Hils sogar ein flaches Eirund. Dichter Laubwald
auf den Höhen, in der Niederung fette Äcker mit Weizen, Zuckerrüben und
Tabak und dichtgedrängte Ortschaften - so wird das landschaftliche Bild an-
mutig und an Abwechselung reich. - Das breite Tal der Leine scheidet von
Friedland an, wo der Fluß nach N umbiegt, das Bergland deutlich in eine
westliche und eine östliche Hälfte. Im 8 erweitert es sich zur Göttinger Senke,
und diese setzt sich - wenn auch nicht ununterbrochen - durch das westliche
Hessen bis in die Oberrheinische Tiefebene fort.
Das Gestein ist aus den Schichten entstanden, die von Meeren oder Süßwasser-
becken abgelagert wurden, die in der Sekundärzeit der Erde diese Gegenden über-
fluteten. Die drei Schichten der Trias - Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper — sind
aber oft so verschoben, daß sie nicht über-, sondern nebeneinander liegen. Darüber
und daneben lagern sich jäh aufsteigende Mauern von jüngerem Gestein, weißem und
schwarzem Jurakalk, Dolomit, Kreide und Hilssandstein. Das Tal der Leine verläuft
zwischen Keuper und Buntsandstein, der namentlich auch das Wasser ihrer Neben-
flüsse Ruhme und Innerste rot färbt. Im ganzen überwiegt das letztgenannte Gestein,
denn mit Nordstemmen beginnt das große Buntsandstein-Dreieck, dessen andere Spitzen
am Böhmer Walde und bei Basel liegen.
Politisch gehört ein Streifen wechselnder Breite, am schmälsten bei Kreiensen,
von der Weser bis an den Harz, zu den braunschweigischen Kreisen
Holzminden im W und Gandersheim im 0; fast alles übrige ist ein
Teil des Reg.-Bez. Hildesheim, während die Randgebiete den Provinzen
Hessen-Nassau und Sachsen angehören.
Alte Landschaftsnamen sind das Untere Eichsfeld, im So, als ehemaliger
Mainzer Besitz zu 91% katholisch, 1815 mit Hannover vereinigt; Fürstentum
Göttingen, der 8, bis 1463 selbständige weifische Herrschaft- das Fürstentum
Grubenhagen, benannt nach der Burg auf dem 299 m hohen Grubenhagen in der
Nähe von Einbeck, ist der 80 am linken User der Leine; Grafschaft Dassel, am
Solling. Endlich das Bistum nebst Stift Hildesheim, der No, 1803 säkularisiert
(d. h. in weltliches Gebiet verwandelt), 1815 mit Hannover vereinigt.
Wirtschaftlich ist dieses Gebiet als ein altes Durchgangsland vieler Straßen,
namentlich des Weges an der Leine, der den Verkehr von der See nach Süd-
deutschland vermittelt, eins der gehobensten im Reiche. Dazu tritt seine Frucht-
barkeit und das Aufwachsen der Industrie auf Grundlage der landwirtschaftlichen
Erzeugnisse (Zucker, Tabak, Papier) und der Bodenschätze (Kali, Kohlen, Eisen,
Zement, Asphalt, Salz und Bausteine).
1 Nach einem der drei Teile des alten Sachsens benannt (s. S. 39). Der Begriff
„Ostfalen" ist hier etwas werter ausgedehnt, damit die südlicheren Höhenzüge der
besseren Übersicht halber hier angegliedert werden können.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
16
Ii. Landschaftskunde.
das sehenswerteste. So heißt Hildesheim mit Recht „das Nürnberg des Nordens".
Die aufblühenden Gewerbe verwerten namentlich die landwirtschaftlichen Erzeugnisse
der wohlhabenden Umgegend.
Im Vorlande an der Fuse. Große Eisenlager haben die Anlage der Hütten
und Walzwerke bei Groß-Ilsede und Peine veranlaßt. — Peine (17), in den
welsischen Fehden oft belagert, aber nicht eingenommen. „So was Peine maket so
feste, dat de Ule bleff fitten im Neste." Jetzt ist es namentlich durch das „Peiner
Walzwerk" einer unserer bedeutendsten Eewerbeorte.
Links von der Leine. Im 8 dringt in das herzynische Streichen unserer
Mittelgebirge der letzte Teil des nordsüdlich gerichteten Hessischen Berg-
landes ein, und von den vulkanischen Kuppen, welche diesem eigentümlich
sind, ist mehr als ein halbes Dutzend über unser Gebiet ausgestreut. In ihnen
sind wertvolle Basaltbrüche erschlossen.
3) Südwestlich von der Werra, zwischen ihr und der Fulda, größernteils
im Hessischen, der Kausunger Wald? weiter südöstlich der Meißner dessen
sargähnlicher, aus Basalt ausgebauter Rücken, 750 m hoch, 500 m über der
Umgebung, im Leinetale bis halbwegs nach Hannover sichtbar ist.
d) Gegenüber dem mit mächtigen Burgtrümmern geschmückten H an st ein,
am Rande des Oberen Eichsfeldes, beginnt im W zwischen Leine und Weser
ein Bergland ohne Gesamtnamen, zuweilen als Grubenhagener Berge be-
zeichnet nach dem alten Fürstentum Grubenhagen 2.
Unter den hier hervorbrechenden Basaltkuppen ist die bedeutendste der Hohe-
Hägen (508 m), der einen dem Andenken des großen Mathematikers (Bauß gewidmeten
Turm trägt, ist die Bramburg bei Hardegsen die nördlichste rechts der Weser
(461 m). Über die Gebirgshöhe führt in kunstvoller Steigung bei Dransfeld die
Bahn Göttingen-Münden.
Im V/ längs der Weser der Bramwald (448 m).
Münden (auch Hannoversch-Münden —11), in einem prachtvollen, bewaldeten
Kessel, an dessen Hängen sich seine Landhäuser hinaufziehen, mit seinen alten Türmen
prangend. Im Mittelalter war es ein wichtiger Stapelplatz an der Stelle, „wo Werra
sich und Fulda küssen", ging aber dann sehr zurück, 1626 durch Tilly fast ganz zerstört-
jetzt blüht es wieder durch Fabriktätigkeit. Forstakademie.
c) Der Solling (528 m) ist eine mit prächtigem Walde bestandene, im
Innern wenig besiedelte, sast kreisrunde Sandsteinmasse, deren malerische Ränder
die Weser bis Holzminden begleiten. Hirsche, Rehe und Schwarzwild. Sollinger
„Platten" und an den Talausgängen überraschende Anfänge von mancherlei
Industrien, welche die billigere Arbeitskraft benutzen. Randorte des Solling:
An der Bahn Northeim-Carlshafen: Moringen, mit einer Besserungsanstalt
für männliche Sträflinge, das Städtchen Hardegsen, mit altem wölfischen Schlosse,
und das gewerbfleißige Uslar.
An der Weser: Stolz über dem Flusse Schloß Fürstenberg (braunschweigisch),
mit altbekannter Porzellanfabrik.
Holzminden, braunschweigisch (16), an der Holzminde und Weser, die Hafenstadt
für den 'Solling, als I-ioltesm^nns seit dem 9. Iahrh. bekannt. Sehr besuchte
1 Im Volksmunde Wissener benannt nach den weiten Wiesen aus seinem breiten
Scheitel. Jetzt sind sie zum Teil aufgeforstet. Der Name Meißner muß aus irgend-
einem Irrtum entsprossen sein.
^ Die Trümmer des Schlosses dieses Namens liegen südwestlich von Einbeck.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]